.kkk – oder wo der hund begraben liegt…

Nein es geht hier nicht um die konspirative Versammlung lustiger Faschingsnarren mit weißen Spitzmützen. Es geht nicht um den Ku Klux Klan.

Gemeint ist Kiel, Köln und nun auch Konstanz, die Achse der Kofferbomber.

Neben der Industrie für Koffer mit Rollen profitieren nun vor allem Sicherheitsfanatiker und Kamera-in-öffentlichen-Räumen-Installierer vom nun in Deutschland angekommenen Terror und der daraus resultierenden Panik. Und natürlich die Xenophobilen, die „Angst vor muselmanischen Augen“ haben.

So jetzt ist es wieder an der Zeit die Leier aus dem Kasten zu holen um das alte Lied zu singen. Von der Symptom- und Ursachenbekämpfung.
Nicht nur die Schulmedizin rupft das Unkraut am Grün und nicht an der Wurzel heraus, sondern auch die Sicherheitspolitik beschränkt sich aufs Reagieren. Oder eben aufs Überreagieren.

Der Grund für den Terror ist nicht der, dass wir zuwenig Internetüberwachung und Kameras auf öffentlichen Plätzen haben. Auch nicht, dass keine bewaffneten Sicherheitsleute in Zügen patrollieren. So gut die Polizei bisher auch gearbeitet hat, es gibt Millionen Koffer die an Bahnhöfen rumstehen.
Eine flächendeckende Überwachung würde das Terrorrisiko (an den vielen „R“ in diesem Wort hätte Herr A.H. aus B. seine linguistische helle Freude gehabt) maximal um 0,01% senken, höchtens.

Symptombekämpfung halt und dazu auch noch recht uneffektiv. Auch bei der besten Überwachung werden Anschläge immer möglich sein, macht euch das klar.

Eigentlich sollte man sich einfach nur die (globale) Frage stellen, was der Grund dafür ist, dass uns Koffer- und Liquid-Bomber ans Leder wollen? Da liegt nämlich der Hund begraben…

8 Kommentare

  1. Hm, vermutlich ist also der dekadente Westen selbst daran schuld, schon klar. Es ist erschreckend dass Terroristen garnicht als Täter sondern vielmehr als Opfer wahrgenommen werden.

    Genauso erschreckend ist es, wie dummdreist sämtliche Schutzmaßnahmen die ein Staat unternimmt reflexartig als übereifrige Symptombekämpfung abgetan werden, von Leuten die überhaupt keinen besseren Vorschlag haben.

  2. Habe ich gesagt, dass ich einen besseren Vorschlag habe?

    Dass der Terror und die Täter aufs Schärfste verurteilt werden sollten, braucht man eigentlich nicht mehr hinzufügen müssen. Oder wie ich an diesem Kommentar sehe, anscheinend doch.

    Ich vermisse in der Diskussion um den Terror die Frage nach der Ursache.
    Alles was ich höre ist „mehr Überwachung, mehr Sicherheit, mehr Terrorprävention“. Die Schutzmaßnahmen sind in der jetzigen Situatiuon sicherlich richtig, aber sie lösen nicht das Problem (und das wollte ich mit obigen Beitrag sagen).

    Der „dekadente Westen“ trägt eine Teilschuld an der jetzigen Terrorsituation. Verdammt, wenn man sich die letzten 300 Jahre der Weltgeschichte anschaut, sollte einem das klar sein. Es ist kein postsozialistischer Scheiß sondern ein Fakt, dass unser Wohlstand auf Kosten anderer geht. Einer bekommt die Zinsen von der Bank, ein anderer zahlt sie zehnfach ein.

    Fehler die gemacht worden sind, kann man vielleicht nicht mehr ändern. Aber zumindest könnte man Ursachenforschung betreiben und nach der Wurzel des Terrors fragen, anstatt Arbeitslose auf Patrouille schicken zu wollen…

    Wie kommt es dass fanatische Religionsführer junge Menschen (verdammte Scheiße, der eine Attentäter ist so alt wie ich) zu solchen Taten verführen können? Wie kommt es, dass solcher Hass gesäht werden kann?

    Wir sind nur ein Teil – aber wir sind ein Teil der Gewaltspirale.

  3. vermutlich ist also der dekadente Westen selbst daran schuld, schon klar.

    Dekadenz impliziert hier, dass eine Neidsituation vorliegt. Das ist natürlich Quatsch. Es handelt sich um einzelne Straftäter, die der Gehirnwäsche einer radikalen Organisation unterzogen wurden. In ihrer Gedankenwelt sind solche Attentäter (zumindest die im Westen) dem Scientology-Jünger wesentlich ähnlicher als einem X-beliebigen Türken auf der Straße in Berlin Kreuzberg.

    Wer sich Retio und Emphatie nicht völlig verschließt, kann erkennen, dass die Ursachen für die Empfänglichkeit für den Islamismus, zumindest in Europa, in einer völlig verfehlten Integrationspolitik liegen. Migrationsgeschichtlich stammen die meisten Muslime in Deutschland und Europa aus der (Gast-)Arbeiterklasse. Spezifische Förderung von deren Kindern wurde ausgelassen, Muslime wurde von Anfang an stigmatisiert und ghettoisiert. Auf deren Seite wurde entsprechend reagiert: Mit Frustration und Abgrenzung. Die radikalen Muslim-Bruderschaften nutzen heute die Orientierungslosigkeit einer Migrantengeneration, denen keine eigene (weder z.B. türkische noch deutsche) Identität zugestanden wird für ihre Zwecke. Genauso übrigens Sekten und Evangelikal-Christliche Jugendorganisationen wie The Call. Sehr interessant zur Agitation der Attentäter, ist der HR2-„Der Tag“-Podcast Die Kinder des Dschihad – Wie sich junge Muslime in Europa radikalisieren.

  4. „Wer sich Retio und Emphatie nicht völlig verschließt, kann erkennen, dass die Ursachen für die Empfänglichkeit für den Islamismus, zumindest in Europa, in einer völlig verfehlten Integrationspolitik liegen“

    An der Meinung wird wieder klar, dass der Täter zum Opfer gemacht wird. Es wird dass Versagen der Integrationspolitik verteufelt ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sich diese Gruppen einen Scheiss (!!!) darum geschert haben, um in das Land, dass sie mit aller finanziellen und kulturellen Freundschaft aufgenommen hat, zu unterstützen.

    Der Denkfehler liegt daran, dass niemand in Deutschland mehr daran denkt, dass man die Kultur, Gepflogenheiten und Sitten seines Gastgebers annehmen sollte.

    Die größte Kraft des Terrorismus liegt nicht im Einfluß von Aussen, sondern von der Kraft des Islamismus und dem Islam Himself. Leider versteht das niemand, es wird nur jeder Täter zum Opfer seiner Umstände gemacht.

    Und noch mal allgemein gesagt:
    Es gibt immer beschissene Sitiuationen, wie man damit umgeht ist jedem selbst überlassen.

  5. Nein, Ulf. Es liegt am gnadenlosen Schwarz-Weiss-Denken der Masse in diesm Land, an der tief verwurzelten kulturellen Arroganz der Deutschen und der Angst vor allem Fremden. Integration ist ein beidseitiger Prozess, Ulf. Würdest Du einen Türken in deinem Freundeskreis haben wollen? Stell Dir selbst mal die Frage, warum nicht.

  6. Nein, MolXP. Es ist nicht das Schwarzweissdenken das stört, es ist, dass Menschen, die in dieses Land kommen, seine Werte und Kultur nicht schätzen.

    Jedes (absolut jedes!!!) Land hat eine wunderbare Kultur, aber die Werte, wie Freiheit, Demokratie, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung in jeder Art und Weise müssen respektiert werden. Es sind Erungenschaften, die durch harte Arbeit erkämpft wurden.

    Es widert mich an wenn von Menschen, die von diesem Land freundlich aufgenommen wurden, versuchen bestimmte Werte zu verunglimpfen. Wenn Religionsfreiheit als „Gotteslästerung“ wahrgenommen wird. Wenn junge Mädchen vom Schwimmuntericht entfernt werden, weil es nicht den islamischen Werten entspricht. Das widert mich an. Alle die so denken sollten in ihr (ach so tolles) islamisches Heimatland gehen.

    Türken sind nette Menschen, alles andere zu sagen wäre Bullshit. Ich hab selbst Türken in meinem Freundeskreis und deren Kultur ist weder schlecht noch böse. Warum sollte es auch? Die Leute sind’s ja auch nicht.

    Terroristen sind Terroristen, genauso wie Nazis Nazis sind und Vergewaltiger nunmal Vergewaltiger sind und Gewaltverbrecher Gewaltverbrecher sind. Natürlich gibt es Impulse und bestimmte Dinge im Leben, die einem zu dem machen, was man ist, aber am Ende ist man immer für sein eigenes Handeln selbst Verantwortlich.

    Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich, und wer ständig bei anderen die Schuld sucht, der hat nun wirklich absolut garnicht begriffen.

  7. wer ständig bei anderen die Schuld sucht, der hat nun wirklich absolut garnicht begriffen.

    Wie wahr, wie wahr.

    Türken sind nette Menschen, alles andere zu sagen wäre Bullshit.

    Hier etwas Bullshit für Ulf: Türken sind gewöhnliche Leute wie Du und ich. Es gibt nette, es gibt blöde. Jegliches Zuweisen von bestimmten Charaktereigenschaften, egal ob positiv oder negativ, einer ethnischen oder religiösen Gruppierung ist Rassismus. Mal abgesehen davon, dass es klingt wie das übliche Ich habe ja nichts gegen XY, aber… vermisse ich in deiner Argumentation eigentlich nur noch einen Allgemeinplatz vom Schlage des Satzes „Die naive Vorstellung von Multikult ist gescheitert“. Du köchelst die ganze Zeit die üblichen Klischees, die Lieschen Müller aus Idar-Oberstein im SPIEGEL gelesen hat, wieder auf. Zu meiner Schulzeit hatten die wenigsten islamischen Mädels Kopftücher auf und im Schwimmunterricht waren auch alle dabei. Einzelfälle werden hier zum Stigma für Millionen, und das ist einfach verdammt gefährlich. Es gibt einige Moslems, die Terror verüben, sicher. Aber weisst Du was, Ulf? Es gibt auch Belgier, die Kinder ficken und Deutsche, die Würmer essen. Es gibt nicht nur Verantwortung für Handlungen sondern auch Gründe-
    Erzählst Du Deinen türkischen Freunden (ich gehe mal davon aus, dass Du dir diese nicht ausgedacht hast, um Deiner Argumentation etwas „Pep“ zu verleihen) auch, dass der Islam eine rückständige, gewaltbereite und frauenverachtende Religion ist? Dass jeder von ihnen per se ein Terrorist ist? Arabische und türkische Jugendliche in der zweiten oder dritten Generation haben es schwer in Deutschland. Sie sind nämlich weder noch: keine Araber/ Türken und keine Deutschen. Sie müssen ihre Identität selbst finden. Vermessen ist es aber, zu fordern, sie sollten in ihr „islamisches Heimatland“ gehen. Meine Großeltern kommen aus Schlesien. Das ist aber nicht meine Heimat.
    Wie schön unser geliebter Westen mit seinen freiheitlichen Werten und seinen kulturellen Errungenschaften ist, sieht man vielleicht an den Stigmatisierungen, denen Homosexuelle in überwiegend katholischen Gegenden ausgesetzt sind, an den Folterungen in Guantanamo und Abu Ghraib, am Schweizer Kanton Uri, der sich bereits im Jahr 1975 (!) entschloß, das Frauenwahlrecht einzuführen, an den Rollenbildern für Frauen, wie sie in einigen süddeutschen Milieus vorherrschen.

    Mal gelöst von dem Islam-Thema. In dem, was Du sagst schwingt subkutan immer eine gewisse Vorstellung von etwas spezifisch deutschem mit, was Du denkst, bewahrt werden muss. Die Leitkultur- und Patriotismus-Debatte gab es nicht nur in konservativen Kreisen und den Feuilletons der Republik. Ich für meinen Teil hatte dabei den Eindruck dass das Gefordere nach einem „lockeren Umgang“ mit der eigenen Nation häufig etwas derart verkrampftes hatte, dass die Sache dadurch schon wieder konterkariert wurde. Und jetzt bitte ich Dich um etwas, Ulf. Geh mal offenen Auges durch die Welt und suche etwas spezifisch deutsches in unserer Kultur. Gibt es da überhaupt noch etwas ausser winzigen Details wie die Anzahl der Brotsorten? Warum wehrt sich denn niemand durch die massive Vereinahmung der Jugendkulturen durch die USA während man ständig von der Angst hört, Deutschland würde zum Kalifatsstaat o.ä.? In unserer kommunikativ globalisierten Welt ist es normal, dass sich Einflüsse und Kulturen vermischen. Das Beharren auf nationalen Platzhaltern (z.B. die vielbeschworenen Werte, die bei genauerem Hinsehen in der Form gar nicht für jeden existent sind) hat etwas ewiggestriges und soll doch nur die klammheimliche Angst vor dem Fremden legitimieren.

    Ich vermute mal, mich verbindet mit dem Tunesier aus dem Spätkauf um die Ecke mehr als mit Dir, Ulf. Was Werte angeht, aber auch Kultur.

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