.blow up?

The answer my friend, isn’t blowin in the wind – Nachdenklichkeiten über Menschlichkeiten

Nein, der Titel „blow up“ ist falsch (lasse ich aber stehen, damit ich erklären kann, warum er falsch ist. Ha!).
Es geht nicht darum etwas groß zu machen, was vorher klein war. Es geht um etwas Großes, was klein erscheinen mag, wenn man so vor sich hin wurschtelt – welchem Dialekt dieses Wort entstammt, kann ich nicht sagen, es gefällt mir aber. So ähnlich wie Rödeln, auch so ein bisschen geil. Oha, ich glaube das wird wieder einer dieser Beiträge, in dem sich Gefühl und Sinn in wilder Kopulation befinden, entschuldigt werte Zuleser, ich passe nun auf, dass ich mir aus dem roten Faden keinen Strick drehe.

Irgendwie geht es gerade um Blogs, aber eigentlich auch wieder überhaupt nicht, weil die Dinge mit, bei und zwischen Menschen passieren und aufgeschrieben, oder geschrieben werden und sich deswegen Blogs nur als nützliches Kommunikationsmedium zur Verfügung stellen können. Es geht um Leidenschaft, Liebe, Freundschaft und Menschlichkeiten, um Schönheit, Wahrheit und Respekt. Jetz mal ernsthaft, ohne romantisierendes Posthippietum (hoffe ich). Darum gehts im Leben, that’s it und darauf kommts an!

Das was als Elefantenhorde durch die Blogs trampelt, sind nur gelangweilte Mückenjäger, mit einer aufgesetzten Wut, die sich über alles hermacht was ihrer Moralkeule widerspricht – oder auf der anderen Seite – was ihr Gehabe & Tun rechtfertigt. Das alles ist so billig, langweilig und gleichzeitig nervtötend.
Jeder nach seiner Priorität, aber das was hier aufgeblasen und danach zerlöchert wird, bis die Luft wieder vollkommen raus ist, ist derart substanzlos, dass sich jeder besoffene Stammtischbesucher dafür schämen würde.

„Jessica Simpson, where has your love gone?“ fragt Adam Green singend und irgendwie trifft das auf viele und vieles zu, die und das man hier in den Blogs um die Ecke lesen „muss“. Hinter zynisch distanzierten Artikeln verstecken sich Aussagen, die in der Diskussion immer zurechgebogen werden können und man inszeniert so Skandal um Skandal. Schlimmer als die Inszenierer, ist jedoch dieser riesige Rattenschwanz an dummen Drittverlinkern und notorischen Kommentarabsonderern, die aus dem bisschen heißer Luft eine benebelnde Skandaldampfwolke machen.

Ich will mehr Menschlichkeiten lesen, Geschichten von Menschen zwischen Tür und Angel, zwischen den Stühlen, zwischen den Menschen. Ich will fühlen, wie Menschen beim Schreiben von echter Wut, von Liebe und von Leidenschaft getrieben werden, wenn sie versuchen das einzufangen, was sie beschäftigt. Ich will sehen, wie sich in einem einzigen Satz ein Bild von Schönheit, Klarheit und Wahrheit entfaltet. Ich will spüren, wie sich all die kleinen Gedanken manifestieren oder wie jemand tausendstelgenau den Punkt trifft und man in den Kommentaren am liebsten niederkniend einen Kuss der Dankbarkeit hinterlassen würde. Ich will mich in Geschichten spiegeln, zerrspiegeln und wiederfinden.

Ich will MENSCHEN lesen.