ZweiterErsterZwonullnullneun

Das Ende des Jahres 2008 und der Beginn des Jahres 2009 haben schon hier und dort ausreichend Platz auf Papier und Bytes gefunden. Rück- und Vorblicke inflationieren flatulent um den Jahresdreh rum, dass es sich anbietet, mal den Moment zu würdigen. Meine Lieben, setzt euch auf eurer Sitzgelegenheit aufrecht, atmet tief durch und sagt „Ach“ oder „Ah“. Liebkost den Augenblick. Das könnte ich auch als Parole für das neue Jahr ausgeben. Aber ich schweife. Wir befinden uns im Jahre 2009. Also mal alle: Boah! Im Kopf war das nur der kleine Zeiger tick, bei anderen vielleicht tack. Manche sahen vielleicht eine 9 über die 8 klappen. Man braucht eben Bilder dafür.
Ist immer noch kalt draußen. Nebel und der Reif. Wolljackensommer. Ich bin kein Kind des Winters, auch wenn ich den Wechsel der Jahreszeiten sehr liebe. Wetter als medial gezüchteter Antagonist des Menschen ist übrigens von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Wetter ist ein Faktor, der sich der Kontrolle und der Beeinflussung entzieht. Das Arschloch hält sich eben nicht mal an die Wettervorhersage. Dafür möchte ich dir danken, liebes Wetter. Jetzt ernsthaft. Wenn das kleinste Teilchen gespalten ist, wird der Physiker beim Verlassen des Labors trotzdem von einem Regenguß überrascht, der sich gewaschen hat. Das sind so die freudenvolleren Phantasien, wenn ich mir diese wahnsinnige Raserei der Technik und die Globalisierung der Arschlochlichkeit anschaue. Ein Marsch in den Abgrund, mit freudenvoller Begleitung von Pauken und Trompeten unserer globalen Marketingagentur Konsumgesellschaft GmbH. Man müsste T-Shirts drucken und verschenken „nein, ich kauf mir jetzt kein neues Auto“. Ich mag ja Menschen im Allgemeinen, oft auch im Speziellen – der Hass auf die Pfeifen und Tröten der Marktschreier wächst aber. Nur um zu wissen, was ich mir bestimmt nicht kaufen werde, dafür ist mir jede Sekunde Aufmerksamkeit zu kostbar. Schneller, höher, weiter, Weltwirtschaftswachstum. Irgendwann kommt da die Decke und das tut weh mit dem Kopf. Da kannste jedes Kind fragen. Wachstum ist begrenzt. Da kannste auch jede Blume fragen.

Aber sonst. Mir geht es gut, auch wenn ich eine Erkältung nur langsam auskuriere, da war ja eben noch Silvester und die Vorbereitungen für dieses Fest, in dessen Zuge man – also ich – viertelverantwortlich für hundert befreundete und freundesbefreundete (etc.) altjahresmüde Neujahrsbegrüßer und deren musikalische und alkoholische Bewirtung war. „Echt fette Party“, sagte P. dazu. „Jo“, sagte ich. Schön war es. Fotos gibt es natürlich auch. Irgendwo.

Euch wünsch ich ein wunderbares Jahr 2009. Ob es nun besser oder schlechter als 2008 wird, es wird auf jeden Fall anders. Es geht weiter. Das ist doch schon mal schön.

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