Wie jetzt auch ich feststellen musste, das Auswählen einer Telekommunikationsfirma gleicht dem Spielen von Russisch-Roulette, mit dem Unterschied, dass statt der üblichen einen Kugel in der Trommel, höchstens eine Kugel fehlt…
Nicht dass ich mich jetzt drüber aufregen würde, mal sechs Tage ohne Internet und Telefon zu sein, aber es ist schon eine erheiternde Feststellung, dass es gerade bei Telekommunikationsfirmen an der Kommunikation hapert.
Denn in die Zwickmühle der freien Marktwirtschaft gerät man, wenn plötzlich zwei Firmen plus Subunternehmer ihre Finger drin haben, und Schuld und Sühne gleichmäßig aufgeteilt werden müssen.
Interessanterweise traten die Mitarbeiter der einen Firma kürzlich in den Streik. Ich habe dem Schicksal schon immer eine gesunde Portion Humor bescheinigt.
Wenn die Vorstandsetage mal dazu verdonnert werden würde, eine Woche lang im Service-Center die Prügelknaben zu spielen, würde ich mit Vergnügen jeden Tag anrufen und die Verantwortlichen der Misere einige Köpfe kürzer brüllen.
Aber ich bin ja nicht wütend.
Wirklich nicht. Sich über Wetter, Bahn und Telekommunikationsfirmen aufzuregen, ist eine bisschen so wie Samstags den Wagen waschen oder dieses penetrante Rasenstutzen, andere würden das als typisch deutsch bezeichnen. Hm?! Dabei ist gerade das Bezeichnen mit dieser Bezeichnung eher für die Herkunft der Bezeichner typisch, als für die der Bezeichneten… [An dieser Stelle bemerkte der Autor, dass er zwar ein Multithemenblog führt, sich aber in den Beiträgen besser darauf beschränken sollte, monothematisch zu bleiben. Bildlich gesprochen legt der Autor jetzt die grünen Nebenfäden beseite und zwirbelt weiter am dicken Roten…]
Mir gelang es den Frust kreativ zu nutzen und der Gedanke daran, dass ich wütend sein könnte und dann aber keinen „verantwortlichen“ Ansprechpartner zur Verfügung hätte, brachte mich auf eine geniale Idee (die ich jetzt hier nur sage, weil ich andere, noch bessere Ideen habe, mit denen ich reich & berühmt werde, anfange Drogen zu nehmen, und schließlich in einem billigen Hotelzimmer verrecke, was aber keinen interessiert, da ich alle Freunde schon vor langer Zeit verloren habe und sich meine Familie von mir abgewandt hat, aber egal… zurück zum Thema):
„Lust auf Frust“ – Die Hotline für den kleinen und großen Ärger zwischendurch…
Stellen Sie sich vor: Ihr Nachbar kümmert sich nicht um die Zimmerlautstärke, Ihre Ehefrau kümmert sich um den Nachbar, der Sohn kümmert sich um gar nichts, die Tochter kümmert sich um alles (Emo) und Ihre Telekommunikationsfirma kümmert sich überhaupt nicht.
Das alles bekümmert Sie, das nagt an Ihnen, das frustriert Sie, aber der Schrank zittert höchstens ein bisschen, wenn Sie laut genug brüllen.
Wie wäre es denn, wenn Sie eine Nummer hätten, bei der Sie anrufen könnten und sich dort für 0,49 Cent aus dem deutschen Festnetz anonym und unverbindlich die Seele aus dem Leib schreien, fluchen und heulen könnten?
Wahlweise würden die Angestellten des „Lust auf Frust„-Centers unterwürfig Entschuldigungen winseln, oder in größtmöglicher Wut und Lautstärke verbal Kontra geben.
„Lust auf Frust“ – Warum immer runterschlucken und nie Gift und Galle spucken?
Möglich wäre auch ein Partnerprogramm mit allen großen Serviceanbietern, die dann über eine spezielle Anrufweiterleitung verfügen würden. Eventuell auch eine Erkennungssoftware im Telefon, die ab einer gewissen Lautstärke automatisch zu „Lust auf Frust “ schaltet.
Bei Radio „Trust the Frust“ würde es eine Hitparade der besten Hasstiraden, größten Heulsusen, und besten Flüche geben, ab und an wird live ins Service-Center geschaltet.
Wenn die Videotelefonie flächendeckend Verbreitung gefunden hat, wäre eine eigene Fernsehshow durchaus vorstellbar…
…Das Warten hat ein Ende und das grüne Licht leuchtet jetzt endlich.
B.S.* Ich danke Mutti für die gute Erziehung, für Anstand und Höflichkeit, sonst wäre ich dem Techniker wohl um den Hals gefallen. Ich danke auch Papi dafür, dass der mir gesagt hat, dass Gewalt lösungsmittelfrei ist, sonst hätte ich den guten Mann stellvertretend gewürgt.
B.B.S. Meinen Großeltern danke ich für Weisheit, Hustenbonbons, Kaffee & Kuchen. Meinen Urgroßeltern (durfte ich leider nie kennenlernen) danke für hervorragendes Genmaterial (nur der eine Fuß ist ein bisschen zu lang (oder der andere zu kurz?) kann aber auch ein Haltungsfehler sein ) und dafür dass sie beim Sex damals nicht verhütet haben…
B.B. King. Der Größte (Hier nur ein kleiner Wortwitz)!
*Blog Scriptum
Du darfst nicht versuchen diese Welt zu verstehen, das kostet dich Jahre deines Lebens und führt zu nichts. Das Leuchten des grünen Lichtes sollte dich übrigens nicht annehmen zu glauben, das alles in Ordnung sei.
Das dachte auch Else K. 84 als sie bei Grün die Ampelkreuzung überquerte und dort auf Martin T. 38 traf der ebenfalls Grün zu haben glaubte. Das Treffen hätte gut ausgehen können wäre Martin T. nicht von seinem 40t-Lastkraftwagen begleitet gewesen.
Grün alleine besagt also gar nichts.
Manchmal beneide ich dich für die Fähigkeit aus so einer Geschichte einen so feinen augenzwinkernden Beitrag zu machen. Wirklich toll :-)