Eins vorweg, das haarsträubende Hinterzimmerlatein bitte ich zu entschuldigen, es geht hier nicht um rührselige Erinnerungen an die Vergangenheit. Jeden falls nicht um gescheiterte. Es geht um die Floppy Disk.
Damals (ja das waren noch Zeiten und ich war jung und dabei) redete man über Festplatten in Megabytegröße, bekam einen Nervenzusammenbruch beim Bluescreen (heute in dunklen Stunden, wenn sich ein Programm einfach unspektakulär vom Desktop verabschiedet, vermisse ich ihn) und trank Bier aus Dosen.
Heute schaufelt man Terrabyte an Daten durch die Welt, der iPod speichert mehr Musik, als die Beatles je rausgebracht haben und der Familienvater wirft im Discounter lässig eine 50 Spindel DVD-Rohlinge in den Einkaufswagen.
Damals (mein Gott höre ich mich alt an, bin gerade 21 Jahre alt und habe noch einige technische Revolutionen vor mir) hat man mit Word-Dokumenten ein Speichermedium vollbekommen und man hatte einen Song bei Napster runtergeladen und musste versuchen diesen via Backup und 3 Disketten zu einem Freund zu bringen. Die kleinen Dinge eben…
Heute hätte ich fast Disketten kaufen müssen. Es ging um ein Backup/Datentransfer für den PC auf dem mir alles PC-Wissen selbst angeeignet habe. Ein guter alter Freund quasi. Ich saß vor Tomb Raider und war verzweifelt, weil ich nicht wusste, wie ich aus dem Spiel wieder rauskomme. Das Spiel hatte keine Maussteuerung und Alt+F4 kannte ich noch nicht. Außerdem war mir höllisch Angst davor gemacht worden, den PC einfach auszuschalten. Heute ist es ein Griff der eben so routiniert ausgeführt wird, wie das Schalten beim Autofahren… aber zurück zum Thema: Disketten kaufen, komische Vorstellung. Ja es gibt sie noch im Laden habe ich mir sagen lassen. Aber die Vorstellung damit zur Kasse zu gehen, war für mich erst ungefähr so peinlich, wie ein 14 Jähriger, der Kondome kaufen will (By the way, glaube nur ich, dass Kondome nur deshalb so oft geklaut werden, weil einige verklemmt sind?) Es ist mir eigentlich immer egal, was die Leute denken, aber wenn ich mir vorstelle, dass die Kassiererin einen mitleidig mit dem „ich-habe-DSL-6000-und-brenne-16fach-DVD-Blick“ anschauen und die hübsche Kassenschlangennachbarin lässig die neue C’t aufs Band werfen würde, muss man ja Komplexe bekommen.
Dann aber freundete ich mich mit der Vorstellung an. Understatement, jawoll ja, Disketten kaufen wäre Understatement von der subtilsten Sorte. Ein Zeichen, dass noch etwas anderes zählt als Größe und Terrabyteprotzerei, ein Zeichen dafür, dass eine 3,5 Zoll große Scheibe immer noch Berechtigung in dieser Welt hat. Eben ein Zeichen, dass auch die kleinen Dinge etwas bedeuten.
Tja, ich werde den Datentransfer jetzt mit einm USB-Stick machen, wenn er vom PC erkannt wird. Ist halt einfacher und schneller. Aber ich hätte die Disketten mit erhobenem Haupt gekauft, mit subtilem Understatement, jawoll.
Und wie man aus einer Diskette ein klingonisches Kriegsschiff bastelt, findet man >>hier<<
Ein Mitstudent von mit kam heute mit seinem 2. laptop in die uni:
4,77 Mhz (nein, nicht Ghz ihr spacken ;) )
und trubo bascal auf einer auf hälfte formatierten 3,5 zoll diskette.
Das ding hat einen 2* Handteller großes display ind monochrom und einen Tragegriff zum Ausklappen.
Das war mehr als nur Stilvoll *g*
Ja, einfach nur stilvoll, dagegen kommt kein Powerbook an ;-)