Im Fernsehen redete ein Mann News. Nachrichten-Karaoke vom Teleprompter. Einzelne, wenige Widerstandskämpfer hatten sich aus dem Haar gelöst und standen steilvortretend für die anderen auf. Aufstand in Drei-Wetter-Taft-Land. Die Gesichtsmaske blinzelte arythmisch aber fortwährend und nur für einen kurzen Moment tanzte eine Augenbraue aus der Reihe. Die Worte pendelten auf dem schmalen Grat zwischen Beobachtung und Gleichgültigkeit. Der Mund stanzte ein Wort nach dem anderen wohlartikuliert aus und verband sie zu einer gleichförmigen Sprachmelodie. Der Singsang der Gesellschaft. Bilder zeigten Bilder. Zeigten einen Mann reden. Menschen jubeln. Zahlen rein- und rausfließen. Buchstaben umherwandern.
Ein Medikament präsentierte das Wetter, das wirbelnd über eine Landkarte zog, gejagt vom Zeigefinger einer Frau. Mildes Lächeln präsentierte eine gestreifte Bluse. Gestreifte Bluse präsentierte ein mildes Lächeln. Eine Bank präsentierte sich. Zerklüftet von weißen Zacken thronte die schwarze Anzeigetafel. Eine Brille, ein blaues Hemd, karierte Krawatte und ein Mikrofon verliehen dem Mensch davor Gewicht, keine Würde.
Im Fernsehen redete ein Mann – die Worte habe ich vergessen
(Bildvorlage: dailyinvention)
Ganz großartig und irgendwie auch etwas peterlichtesk.
Meide die Nachrichtenkultur.
Viel angenehmer als eine feine Beobachtungsgabe ist manchmal eine Ausblendgabe.