Herr Punkt Markus (Nase weiß)
Schwäbische Ferien ist noch kein gesetzter Begriff, jedenfalls brachte weder eine Umfrage im Bekanntenkreis, noch die Internetsuche Ergebnisse. Ich beanspruche hiermit den Begriff erfunden zu haben und Internetarchive und Google-Cache mögen mein Zeuge sein. Kommen wir zur Bedeutung der „Schwäbischen Ferien“. Es heißt: In seiner freien Zeit unentgeltlich am eigenen Hause, am Hause der Eltern oder am Nachbarhause zu arbeiten, zur Verschönerung und zum eigenen Wohlempfinden.
Ich pflegte hier schon immer die Bauarbeiterromantik und stilisierte den Akt der einfachen körperlichen Arbeit. Kleinliche Mediendiskussionen haben wir genug in Blogs und manch einem Disputanten über Social Networks möchte man fast eine Schaufel in die Hand drücken und sagen: Arbeite!
Die Katharsis der körperlichen Arbeit schätze ich. Es ist ein Jammer, dass vielen Arbeitsbereichen das geistige Fundament genommen wurde und die Ausführenden zu malochenden Arbeitstieren, zu Quadratmeterklotzern und menschlichen Baumaschinen degradiert wurden. Die Romantisierung früherer Arbeitsverhältnisse ist sicher falsch, dennoch könnte man heute anders arbeiten, wenn es unsere Gesellschaft zulassen würde. Auch die Sympathie die einem in dreckiger Arbeiterkleidung entgegen gebracht wird, richtet sich leider nicht selten nach „Klassenunterschieden“. Da gibt es etwa die Arroganz von gewissen Architekten, die ohne Gruß mit Lackschuhen und gehobenem Hosensaum über eine Baustelle laufen und ihre studierte Inkompetenz von technischen Abläufen auf der Baustelle offen zur Schau tragen. Von ihrer hässlichen postmodernen Gestaltung ganz zu schweigen. Darüber werde ich noch schreiben. Dem geneigten Leser sei schon mal der großartige Autor und Dokumentarfilmer Dieter Wieland empfohlen, der schon früh gegen den billigen Kitsch und die kalte nackte Hässlichlichkeit der Moderne kämpfte. Hier erstmal wieder nur Bilder:
Dadaistischer Kommentar:
Ja Ja
Arbeite!
Ha.
Schwabe.
Hui und Weltfrieden…
(ehe mich jemand an ein Krankenhaus meldet)
Hoch lebeen die „Schwäbischen Ferien!“
Ich beglückwünsche dich zur Begriffsschöpfung und unterschreibe sie hiermit: Als ebenfalls Schwabe und Häuslesbesitzer bestätige ich, dass ich praktisch jeden Samstag am Haus rumfuhrwerke und dies für Urlaub halte.
Nichts schöneres als abends das erste kühle Bier zu öffnen, die geschundenen Knochen ins Gras sacken zu lassen und den stolzen Blick über das Erschaffene schweifen zu lassen. Das sind auch die Momente, in denen ich das Rauchen wieder anfangen würde.
Mit Sparen hat das übrigens rein gar nichts zu tun (wobei dieser Nebeneffekt natürlich gerne hingenommen wird).
Yay, das klingt gut und die Bilder sind auch schön. Da kriegt man ja glatt ein bisschen Sehnsucht, mal etwas zuzupacken. Ich mit meinen 3 linken Händen auf dem Bau – ha, das würde ja was werden.
@r|ob: Sie werden in den nächsten Tagen Besuch erhalten. Packen Sie schon mal Ihre Koffer ;)
@uli: Gut *hust*, dass ich noch rauche. Aber ja. Diese Momente sind der Mühe Lohn genug.
@Frank: Ach, die linken Hände gewöhnt man sich da schnell ab ;)
Ja? Okay, dann brauch ich nur noch ein wursmstichiges Haus (Geisterschlösser bevorzugt), ein paar alle darüber existierenden Klischees zerberstenden Bauarbeiterkumpane und einen zweiten Sommer dies‘ Jahr, dann kann die Therapie beginnen. ;)