Olympia?

Der vielbeschworene Geist der olympischen Spiele ist für mich nur ein Schatten. Das liegt nicht an China, die Olympiade könnte auch in Oberboshasel1 stattfinden, ich würde sie genauso aktiv ignorieren. Wenn ich auch die Sportler und ihre Leistung bewundere, so finde ich doch die Betrachtung vieler der gezeigten Sportarten eher fade und langweilig. Das ist – wie immer – natürlich Geschmacksache.
Im Fokus der Weltöffentlichkeit wird China an den Pranger gestellt. Dies ist ganz sicher berechtigt, leider folgt die Debatte den krankhaften Strukturen der betroffenheitsbesoffen machenden Medienlandschaft. Ich finde es aber gut, wenn Menschen „Free Tibet“ rufen, auch wenn das nur saisonial bedingt ist. Es ist immer noch besser, als wenn sie es nicht tun würden. Doch lassen wir die Menschenrechte in China und die Lage in Tibet mal beiseite. Ich ignoriere die olympischen Spiele, weil ich den arroganten Verbandsfunktionären des IOC, dem absurden Werbewahn und dem Wettrüsten der Pharmakonzerne nicht meine Zeit und Aufmerksamkeit schenken will.

  1. dieser Ort existiert und befindet sich nicht weit von hier in einem Tal gelegen []

4 Kommentare

  1. Früher habe ich mir die Olymischen Spiele – je nach vorhandener Zeit – voll reingezogen und habe mir Ben Johnson auch mal nacht um vier angeguckt. Gerade Leichtathletik ist überhaupt nicht langweilig, man lernt interessante Sportarten kennen, von denen man vorher allenfalls mal was gehört hat und die Bilder, die übertragen werden, sind wirklich beeindruckend.
    Aber dieses Mal hat sich bei mir noch keine Vorfreude eingestellt, denn die Mischung aus Menschenverachtung auf allen Kanälen – sei es die Funktionärsriege, seien es die Medien, sei es die Politik, seien es alle, die vom Doping profitieren – hat mich dazu gebracht, all das gar nicht aufnehmen zu wollen. Da mich außerdem weniger die Ergebnisse als vielmehr der Wettkampf selber interessieren, bringt auch das nachträgliche Lesen von Berichten und Ergebnislisten nicht viel. Eigentlich müsste ich die Spiele boykottieren.
    Ich könnte dir also voll zustimmen, kennte ich mich nicht selber besser. Denn ob ich das dann wirklich tun werde, wenn überall alles olympiavoll ist und auch meine bessere Hälfte sich vor den Fernseher drängelt – ich weiß es nicht.

  2. Die Ergebnisse finde ich auch relativ belanglos, einen spannenden Wettkampf schaue ich aber gerne. Diese ganzen Kommentare, Analysen, Bewertungen, Pressekonferenzen, Dokumentationen und Dummpfeifen von Moderatoren sind mir bei solchen Sportgroßveranstaltungen schon nach zwei Tagen zuviel. Bei der EM etwa war ich mehr oder weniger durch meine Arbeit hinter der Theke gezwungen, die Vor- und Nachberichterstattung anzusehen. Eine Qual. Wenn ich es selber schaue, dauert ein Fußballspiel wirklich nur 90 Minuten.

  3. Dein letzter Satz hat mich angesprochen. Ich kann Deine Position verstehen. Die Spiele in China sind vielleicht eine Chance für die unterdrückte Bevölkerung, da im Moment so viele Journalisten wie noch nie im Land sind. Die Welt schaut auf China. Der Druck auf die Verantwortlichen steigt. Das ist gut.

    Hoffentlich ändert sich hier und da etwas. Wir werden sehen …

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