Das Besitzen oder Bauen eines Einfamilienhauses in einer Neubausiedlung mit topfebener Reibeputzfassade, elektrischen Rolladen und kriegssicheren Gartenzaun-Grenzen ist dem kleingeistigen Naturell des deutschen Häuslebauers vollkommen angemessen, wie ich finde.
Die phantasielose Fertighausbaukultur und die mangelnde Kreativität der Besitzer, die Häuser und Garten vom einem Werbeprospekt auf ihr Grundstück abpausen, ist vielleicht nicht so hässlich wie Lieblosigkeit der 70er Glasbetonjahre oder der unästhetische Holzhammer des bayrischen Landstils, in seiner landauf landab produzierten Masse aber durchaus die Verhöhnung vieler ästhetischen Gestaltungserkenntnisse und der postmodernen Individualität.
Zwischen Spießermuff in der Neubausiedlung und der vielerorts zur Produktionsfabrik verödeten Landwirtschaft, lebt aber auch etwas auf dem Land, das Landleben der Lebenden, der Künstler und der Lebenskünstler. Allein schon die Naturidylle, die sich dem Versuch der angemessenen Beschreibung fast gänzlich entzieht, weil sie im klischeehaften Romantikvokabular zu verkitschen droht, ist mir in den letzten Jahren tief ans Herz gewachsen und dort zur inneren Heimat geworden. In meiner Wohnung bin ich zuhause, im Haus meiner Kindheit und meiner Eltern bin ich daheim.
Ich liebe und lebe hier die Synthese aus bodenständigem Handwerk und der Kunst, wenn die Arbeit Leidenschaft und nicht nur Zweck ist, egal was man macht. Es als Szene zu bezeichnen wäre falsch, doch irgendwie ist es ein großer Kreis, in dem man sich befindet und der sich ab und zu an ungeahnten Ecken wieder schließen und der dem Alltagstrott soviel Bereicherung schenken kann. Kunst und Kultur auf dem Land, behandel ich mal seperat, denn ich schreibe hier wieder wie ein unbeholfener Golfer, hole zu weit aus und schlage den Ball ins Blaue…
Wo etwas lebt, wird was bewegt. In den letzten Tagen bewegten wir literweise Farbe, stapelweise Holz, zentnerweise Beton und unsere schwitzenden Körper in der prallen Sonne. Familie, Nachbarn und Freunde, wie in alten Zeiten, als Bauen noch Spaß machte und nicht unterbemannte Akkordhetze war. Ein teilweise bis zu 200 Jahre altes Bauernhaus, samt Scheune und Schuppen ist auch eine Baustelle fürs ganze Leben. Aber wer braucht den ein langweiliges schlüsselfertiges Haus, das nicht lebt.
Holz an der Hütten. Falls hier ein schelmischer Wasserwagenlinser nachfragen sollte, im Wasser sind die Bretter, der Schuppen ist es nicht.
Ich notlüge zwar manchmal, bin aber schwindelfrei und Gerüste- und Dachstuhlklettern ist meine heimliche Leidenschaft. Wer schon mal ein Bier im Sonnenuntergang auf dem Dachstuhl eines selbst mitgebauten Hauses erlebt hat, weiß was ich meine.
„Gequältes Weiß“ sagte M. und traf den Nagel auf den Kopf und versenkte ihn kilometertief. Das Gerüst stand da, um das Haus vom dem leidenden Weiß zu befreien…
Alles Handarbeit!
Rot-Grün kann auch mal schön sein.
Am Abend dann Kraan live. Unbedingt mal anschauen, solange es die Legende des Krautrock noch gibt! Einen Song vom neuen Album gibts auf MySpace.
Improvisation kann Erfahrung ersetzen!
Teamwork
Workteam
Die Nichtregenbeschwörung!
Spontanes Improvisationsschattentheater
Die Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben, bemerkt man auch dann, wenn man sie hat. Jetzt gehe ich rechtschaffen geschafft und recht müde und schlafdefizär ins Bett, Schlaf gehört eben auch zu diesen Dingen…
jetzt versteh ich, was du meintest…
Ich setze mich ab heute dafür ein, daß „topfebene Reibeputzfassade“ zum Wort des Jahres gewählt wird… ;-)
Sehr schöne Bilder sind das.
„Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“
Die Bilder sind groß :-)
Ein altes Haus wieder herzurichten würde mir glaube ich auch Spaß machen. Wenns nur nicht so viel Arbeit wäre…
Das wäre mein Leben! Die Bewahrung des schönen Alten und das Schaffen des schönen Neuen. Wenn ich die Gel(d)egenheit hätte, würde ich morgen so eine Firma aufmachen ;)