.wahnwitz

Ich bin ein naives Würstchen und wahnwitzig genug, um immer noch an eine Welt zu glauben, die mir täglich widerlegt wird. In mein kleines dummes Spatzenhirn bekomme ich einfach nicht rein, warum Vernunft und Herz nicht evolutionär mitwachsen konnten und nur auf Ursuppenniveau rudimentär in der Welt rumblubbern dürfen.

Ganz gewaltig am Arsch leckt mich die überhebliche ironische Arroganz mit der alles belächelt und bespottet wird. Die postmoderne Beliebigkeit macht es sich auf dem Sessel des unbeteiligten Betrachters bequem und kommentiert den Weltverlauf mit unverhohlenem Sarkasmus.

Millionen von Menschen reißen sich täglich den Arsch auf, für Milliarden von Menschen denen täglich der Arsch aufgerissen wird. Billiarden von Gedanken, Worten und Taten beweisen, dass allen eine großartige Zukunft bevorstehen würde, aber jeden Tag wird weiter an der Mauer gebaut, die uns vor dieser Zukunft trennt.

Mir ist es sowas von egal wer alle diese Maurer sind. Ich gehöre ja selbst dazu mit meinem feinen sozialversicherten Arsch, der auf einem bequemen Sessel sitzt und einen Bausparvertrag ausfüllen könnte.

Ich bin mal ehrlich. Ich habe auch diesen unsäglichen indoktrinierten Wunschtraum gehabt, vom Reich- und/oder Berühmt werden. War beseelt von der Suche nach schmierigen Egogeschmeichel. Habe mir vorgestellt, wie es sein könnte, wenn der Rotwein über 199,99 € kostet. Ich war immer auf der Suche nach Träumen und das waren und sind nicht immer meine eigenen gewesen.

Ich bin 21 und habe so eine große Wut in mir, dass ich die personifizierte Gesellschaft zu Tode prügeln könnte, dafür was wir uns antun und dafür was wir anderen antun.

Ich kann die ganzen Dreckskanaillien nicht mehr sehen, die alles fasrig reden, die aus einem Brunnenbau in Afrika ein Bürokratie-Theater machen, die wegen eines Gartenzauns vor Gericht ziehen. Ich kann die Hackfressen nicht mehr sehen, die sich in ihrer Egomanie einreden wichtig für die Welt zu sein, die von Stock-Holdings, Quartalszahlen und Bilanzgewinn faseln.

Wenn ich in 30 Jahren so geworden bin, stopft mir bitte so lange meine Aktien, Kreditkarten und Geldscheine in die Fresse, bis ich daran ersticke.

Es hört sich so ausgelutscht, ausgeleiert und plattgetreten an, aber verdammt noch mal, es ist doch einfach so:
Warum lassen wir Kinder in Afrika an Dreckwasser verrecken, während wir hier in der Chefetage vornehm am Sekt nippen?

So.

Tut mir leid.

Mein Magen ist jetzt leer.

Noch ein lieblicher Rosé der Herr?
Nein Madame, zu einem Weltuntergang passt doch besser ein trockener Roter.

4 Kommentare

  1. wenn man erst einmal anfängt sich über dinge aufzuregen die weit ab geschehen, dann besteht die gefahr das man gar nicht mehr zur ruhe kommt.
    mit 21 hatte ich andere sorgen als den hunger in der welt. und ich denke es ist das recht eines jeden eine zeit im leben zu haben in der es einem scheissegal sein kann was woanders nicht stimmt.

  2. und ich denke es ist das recht eines jeden eine zeit im leben zu haben in der es einem scheissegal sein kann was woanders nicht stimmt.

    Da stimme ich dir zu.

    Ich denke die Intension, mit der dieser Eintrag geschrieben wurde kommt trotz/wegen der Polemik gut rüber. Die Relevanz ist für einen Leser, der mich nicht kennt, weitaus schwieriger einzuordnen.

    Ich will die Welt nicht besser machen, diesen Anspruch habe ich nicht. Aber es gibt die Momente, in denen ich vor Wut explodiere, weil man so viel so einfach besser machen könnte. In diesen Momenten schreibe ich solche Einträge.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert